MEWO Kunsthalle: Lola Cuallado: Fleckenalphabet

In dieser Ausstellung von Lola Cuallados Malereien stehen großformatige Bilder industrieller Gerätschaften und Objekte, die in ihrer signal-farbigen Leuchtkraft deutliche Farbakzente setzen, kleineren Bildern grauer Steine gegenüber. Es sind eigentlich ganz banale Motive, die außerhalb des Ausstellungsraums, am Straßenrand oder in einer Industriebrache, kaum eines zweiten Blickes gewürdigt würden. Die Blicke der Betrachter*innen zieht es jedoch ins Detail.

Die ursprüngliche Farbe eines blauen Containers löst sich bereits an vielen Stellen, darunter wächst der Rost. Der an diesen Orten der Zersetzung entstehende komplementäre Kontrast bringt das Blau der gemalten Bemalung fast noch kräftiger zum Leuchten. Auch eine orange-rote Baggerschaufel ist von zahllosen Einsätzen arg bestoßen, trotzdem haucht ihr der zunehmende Verfall aktives Leben ein und erzählt von Geschehen.

Die Bilder der Steine zeigen ebenfalls eine fortschreitende Veränderung. Mit der Zeit und mit passenden klimatischen Einflüssen bilden sich auf den unwirtlichen, kargen Objekten feine Strukturen: Flechten und Moose breiten sich aus und überziehen das Grau mit farbigem Leben.

Lola Cuallado schildert die Effekte der Zeit auf eigentlich unbelebte Objekte. Maschinenteile aus Stahl oxidieren und werden irgendwann zerfallen, während die Natur selbst Steine belebt. Ihr Augenmerk richtet sie auf die kontinuierliche Veränderung, das Leben im Unbelebten.

Lola Cuallado (*1997 in Lyon) hat von 2015 bis 2018 ein Bachelorstudium an der École supérieure d’art et de design de Marseille-Méditerranée absolviert. Von 2018 bis 2024 studierte sie, zunächst als Erasmusstudentin, ab 2019 regulär, Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Anke Doberauer. 2023 wurde sie zur Meisterschülerin ernannt, 2024 schloss sie mit dem Diplom ab. Sie lebt und arbeitet in München.